+++ Hochwasserschutz und Verkehrskonzept im Fokus +++
Der Bürger-Workshop für die Kernstadt Bad Münstereifel und Rodert bildete den Abschluss des erfolgreichen Formats zur öffentlichen Information und Beteiligung. In insgesamt sieben Workshops erhielten alle Bürgerinnen und Bürger der 57 Gemeinde-Ortschaften Informationen aus erster Hand zu den Themen Gewässer-Wiederaufbau, Hochwasserschutz sowie Dorf- und Stadtentwicklung. Gleichzeitig konnten sie ihre Ideen, Wünsche und Anregungen einbringen. „Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und die gute, konstruktive Zusammenarbeit. Uns alle eint das Ziel, unsere Heimat wieder aufzubauen – lebenswert und zukunftssicher“, sagte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian in ihrem Schlusswort. Beim finalen Workshop in der Konviktkapelle drehten sich die Gespräche vor allem um den Hochwasserschutz und das Verkehrskonzept für die Kernstadt.
+++ Von Bächen und Becken +++
Frauke Kramer von den Gewässer-Experten machte klar: Man habe alle Gewässer in und um das Stadtgebiet herum im Blick. „Alle Schäden werden dokumentiert und Schritt für Schritt beseitigt – angesichts der Vielzahl brauchen wir dafür aber noch einen langen Atem“, so Kramer. Aber es geht voran: Aktuell sind etwa Spezialmaschinen im Einsatz, um verstopfte Durchlässe frei zu räumen. Frauke Kramer betonte: Die Zerstörungen in der Bad Münstereifeler Kernstadt gehen nicht alleine auf das Konto der Erft. So habe der Schleidbach, der im Stadtgebiet am Friedhof in die Erft mündet, zum enormen Schadensbild beigetragen. Bei der Neugestaltung des Schleidparks biete sich nun die Chance, ein ganzheitliches Konzept umzusetzen, das Naherholung, Naturschutz und wirksamen Hochwasserschutz vereint.
Volker Gimmler vom Erftverband dankte in seinem Vortrag der Bürgermeisterin, der gesamten Verwaltung und den Stadtwerken für die reibungslose Zusammenarbeit nach der Flut. Er betonte die Bedeutung des Rückhaltebeckens Eicherscheid für den Hochwasserschutz. „Die von der Erft verursachten Schäden sind unglaublich. Während der Flut hat das Rückhaltebecken seine Aufgabe voll erfüllt und uns vor noch Schlimmerem bewahrt, und das wird es auch in Zukunft tun“, so Gimmler. Der Erftverband prüfe derzeit intensiv, wo im Erftverlauf weitere Rückhaltebecken und Retentionsflächen möglich sind. Der Vorschlag aus der Bürgerschaft, dafür das Areal des Campingplatzes zu nutzen, wird geprüft.
Die Flutkatastrophe hat gezeigt, wie wichtig die überregionale Zusammenarbeit der Gemeinden, Städte, Landkreise und Bundesländer beim Thema Hochwasserschutz ist.
+++ Weniger Autos, mehr Grün +++
Der Workshop bot Gelegenheit, das Verkehrskonzept für die Kernstadt zu diskutieren. Die Bürgerinnen und Bürger brachten viele Vorschläge ein. Viele wünschten sich eine deutliche Verkehrsberuhigung. So solle nur Lieferfahrzeugen und Anwohnern die Zufahrt zur Altstadt gewährt werden. Dies ließe sich etwa durch steuerbare Poller an den Toren regeln. Besucher könnten dann von den Parkflächen außerhalb mittels Shuttlebussen in die Stadt gelangen. Gewünscht wurden auch bessere und durchgehende Fahrradwege sowie mehr Ladestationen für E-Autos und -Bikes.
Auch beim Thema Stadtentwicklung kamen viele Ideen zusammen. So sollten Grünflachen erhalten und aufgewertet werden. Vorgeschlagen wurde etwa ein Nutz- und Pflückgarten entlang der Stadtmauer zwischen Orchheimer Tor und Johannistor. Und Bad Münstereifel ist offensichtlich sehr sportlich: Viele Workshopteilnehmer wünschten sich hier mehr öffentliche Angebote beispielsweise in Form von (Multi-)Sportplätzen, Outdoor-Fitness-Geräten oder einem Pumptrack.
Bilder: T. Gerhards
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